Sun Bear
Chippewa / Ojibwa- Medizinmann (1929-1992)
Schon als Kind hatte Sun Bear erste Visionen, die er später als Aufforderung deutete, einen heilsamen und harmonischen Umgang mit der Erde allen Menschen, ungeachtet von Rasse und Herkunft zugänglich zu machen. In einer christlich geprägten Schule lernte Sun Bear, wie fast alle Indianer zu dieser Zeit die Lebensanschauung und Kultur des weissen Amerika kennen.
Noch als Jugendlicher, im Nachklang der Weltwirtschaftskrise verließ er immer wieder das Reservat, um in anderen Teilen des Landes Arbeit zu finden. Auf seinen späteren ausgedehnten Reisen im Land suchte er immer den Kontakt zu anderen Ureinwohnern, um deren Kultur und Spiritualität kennen und verstehen zu lernen.
Sun Bear fand sich problemlos in der Welt der Weissen zurecht, arbeitete beispielsweise als Statist und Inhaltlicher Berater für die Authentizität der gezeigten Indianischen Bräuche bei TV-Serien wie „Tapferer Adler“ oder „Bonanza“ und in Spielfilmen in Hollywood mit. Gleichzeitig vertiefte er seinen Bezug zu den Erdverbundenen Wegen der Ureinwohner und engagierte sich in der Indianerbewegung und für die Verbesserung der Bedingungen in den Reservaten zB. in Reno Sparks, Kalifornien.
1959 kam seine Tochter Winona aus der Ehe mit der jüdisch-stämmigen Künstlerin Betty LaDuke, (geborene Bernstein) zur Welt, die nach ihrem Harward-Studium heute wieder in White Earth, dem Heimat-Reservat ihres Vaters lebt und sich als international bekannte Umweltaktivistin für die Rechte Indianer einsetzt.
Anfang der 60er Jahre schreitet unter Eisenhower die Vertreibung der Ureinwohner aus den Reservaten voran, begleitet davon, dass allen Indianern die amerikanische Staatsbürgerschaft angeboten wird, beginnt die Auflösung der Stämme und damit die Zerstörung der indigenen Stammeskultur.
In dieser Zeit beginnt sich Sun Bear verstärkt politisch zu engagieren. Viele Indianerclubs entstehen, die nach und nach eine Wiederbelebung der traditionellen Spiritualität fördern. Sun Bear gründet 1961 die Zeitschrift „Many Smokes“und arbeitet an einem Indianischen Studienprojekt an der Universität in Davis (Kalifornien) mit. Er unterrichtet dort Journalismus und indianische Philosophie und ihm wird deutlich, dass es wichtig ist, die erdverbundenen Wege gerade den weissen Menschen wieder Nahe zu bringen.
Die Idee für einen Stamm, der sowohl indianische, als auch nicht indigene Interessierte willkommen heisst, wird geboren und einige Studenten dieses Uniprojekts bilden den Kern der ersten Bear Tribe Medicinesociety, die in weiterentwickelter Form bis heute in den U.S.A. und Deutschland, als Bärenstamm existiert.