Impulse

Bärenstamm Onlinekonferenz

Ein Interview mit Oshy Ostermeyer

Oshy Ostermeyer ist im Interview im Februar auf unsere neugierigen Fragen eingegangen. Was findet gerade auf der Erde statt? Wie kann es eine guten Umgang damit geben, aus persönlicher- und Bärenstamm-Sicht – welche  Handlungen unterstützen uns? Wir haben hier einen Ausschnitt aus dem Interview in seiner Essenz für euch zusammengefasst.

WIE WIR MIT DEM WANDEL AUF DER ERDE UMGEHEN KÖNNEN

Wir befinden uns als Gesellschaft gerade in einer Zeit der Unsicherheit. Das gesellschaftliche Leben ist sehr eingeschränkt. Es gibt Eingriffe in die Gesundheit vieler Menschen. Wir wissen nicht genau, was das Virus mit dem sich die Menschen überall auf der Erde auseinandersetzen, mit uns macht, denn wir haben keine Sinne um es wahrzunehmen. Es ist nicht abzusehen was es bedeutet- diese Unsicherheit spüren wir jetzt. Zudem haben wir als Gesellschaft und Global noch sehr viel andere schwerwiegende Probleme, wie die Erderwärmung, die wesentlich bedrohlicher ist.

Die Einschätzung der Menschen darüber, in welcher Situation wir uns befinden kann jeder Einzelne nicht überblicken. Wir haben ein System geschaffen, in dem es Experten aus bestimmten Bereichen gibt, die ihre Einschätzung darüber abgeben sollen. Diese Einschätzungen sind sehr unterschiedlich, so dass es verschiedene Meinungen gibt. Die Menschen fragen sich, was sie glauben sollen. Wir befinden uns in einem Dilemma. Jeder von uns hat ein bestimmtes Weltbild und nach diesem Weltbild sehen wir die Welt, beurteilen sie und schätzen unsere Situation ein. Die Situation fügt sich dem. Woran jemand glaubt, das wird derjenige in dieser Situation sehen.

Getroffene Aussagen müssen in unser Weltbild hineinpassen. Wie kommen wir aus diesem Dilemma heraus- „Wir sind auf uns selbst zurückgeworfen. Es wird nicht den einen Menschen geben, der uns sagt: „So ist es.“ Wir müssen in uns selbst hineinhorchen und selbst herausfinden, was wir glauben, was für uns richtig ist.“ Wir können herausfinden, was unsere Weltbilder und unsere Überzeugungen sind. Wir können unser Glaubenssystem überprüfen, daran arbeiten und es verändern.

Wenn wir uns die Frage stellen, wie wir aus spiritueller Sicht mit dem, was gerade auf der Erde stattfindet, umgehen können, dann geht es darum, dass es nicht mehr so sein kann, wie es war. Es muss etwas anderes sein. Jeder Einzelne sollte seine persönliche Verantwortung erkennen und übernehmen. Es sollte klar sein, dass mein Tun alle Menschen beeinflusst.

Es wird nun dringlicher zu sehen, wie die Menschen auf der Erde leben, wie wir unser Leben gestalten möchten, wie wir in Gemeinschaft leben wollen und wie wir Gesundheit schaffen können. Es ist jetzt die Zeit sich Gedanken zu machen: Wie gehe ich mit den älteren Menschen und den Hilfsbedürftigen um? Wie mit den Kindern und der Schule?

Vielleicht war es der größte Fehler, den man machen kann, die Alten zu isolieren. Alte Menschen ohne Berührung und Kontakt sterben einfach. Wir haben bereits gewusst, dass man an der Schule etwas verändern muss. Jetzt wäre die Chance darüber nachzudenken. Es ist das Minimum, die Schulen auf eine digitale Zoom-Ebene zu bringen- aber das ersetzt nicht das gemeinsame Wachstum. Schule ist nicht einfach nur Information. Es ist, jemanden zu begleiten, wie er leben kann.

Insgesamt sollten wir gesellschaftlich mehr überblicken, wie wir mit den Kindern und dem Älterwerden umgehen. Was müssen wir anders machen? Wie soll es besser sein? Wesentlich ist, dass jeder bei sich selbst anfangen muss. Wenige haben sich bislang Zeit genommen, sich Gedanken zu machen und sich zu fragen, was ihre Ziele sind. Wie kann ich mein Leben gestalten? Meine Kraft wiederfinden? Was sind meine Ideen? Wie will ich meine Welt gestalten? Jeder verantwortet für sich selbst- Was ist eigentlich mein Lebensziel und mein Lebensweg? Was bedeutet es für mich, jetzt zu leben?

Durch die Herausforderungen, die wir derzeit auf der Welt gemeinsam durchlaufen, gibt es Stellen, wo in uns Menschen Ängste und das Gefühl von Fremdbestimmung aufkommt. Über das Gefühl des Abgeschnitten seins, wird deutlich, dass wir eine Anbindung brauchen. Jeder Einzelne hat dies als Aufgabe. Es geht darum, dass jeder in ganz intensiver Weise lernt sich selbst wieder mit der tiefsten Grundempfindung zu verbinden. Mit dem Grundgefühl, dass wir mit der Erde verbunden sind und dass wir ganz verbunden sind mit allen anderen Lebewesen, mit anderen Menschen. Diese Verbindung auf allen Ebenen in sich selbst und zur Erde wieder herzustellen gibt uns Kraft. Was kann ich tun um mein Gefühl für mich und meine Verbundenheit mit der Erde und Welt zu stärken?

Was uns helfen kann, ist in die Stille und in die Natur zu gehen. Die Kraft und die Schönheit der Natur zu sehen. Wir können einen Kraftplatz in der Natur suchen. Einen Ort, der Kraft für uns ausstrahlt und der uns Kraft schenkt. Dort können wir uns auf die Erde setzen und uns Zeit nehmen uns selbst einmal zu fühlen. Wenn wir in uns hineinspüren und fühlen, was uns gerade bewegt, wie es uns geht und was wir brauchen, dann können wir es der Erde erzählen. Das Aussprechen lässt uns fühlen, wo wir grade stehen. Es ist sehr heilsam, in unser Gefühl zu kommen. Wir können die Welt nicht vom Kopf aus verstehen, wir müssen uns fühlen, die Welt fühlen, mit dem was gerade vor sich geht. Wie schön, groß und komplex die Welt ist. Wir haben dann die Möglichkeit auch Ängste bewusst zu machen, indem wir sie aussprechen. Wenn wir uns Ängste bewusst machen, dann können wir dagegen lenken und die Erde, die Tiere und Pflanzen um Hilfe und Unterstützung bitten.

Im Bärenstamm arbeiten wir mit Vierheiten oder vier Ebenen- der körperlichen Ebene, der Gefühlsebene/ den Emotionen, der spirituellen Ebene und der geistigen/ mentalen Ebene. Die Arbeit mit den vier Ebenen stärkt unsere Position, damit wir nicht mehr so leicht aus der Bahn geworfen werden können.

Gesundheit können wir durch Zeremonien schaffen, die uns darin unterstützen, das was uns als Ganzes ausmacht, zu stärken. Zeremonien fokussieren uns auf das Wesentliche. Die Schwitzhütte ist eine Zeremonie, die uns mit der Erde und uns selbst verbindet. Wir können gerade alleine in die Schwitzhütte gehen oder einen Medicine Walk machen, der uns zeigt, wie wir uns in der Welt widerspiegeln. Die Pfeifenzeremonie verbindet uns mit uns selbst und der Schöpfung. Wenn wir uns mit Salbei smudgen/ mit Rauch reinigen, dann kann ich die Emotionen, die ich nicht brauche darüber abgeben. Mit dem Räuchern von Süßgras, lade ich das ein, was ich brauche.

Es nährt uns auf eine wichtige Art und Weise, wenn wir innehalten und meditieren. Einfach still zu werden und bewusst zu Atmen, sind grundsätzliche, spirituelle Techniken. Sich auf den Atem zu konzentrieren, kann jeder auch beim gehen tun. Yoga- und Atemtechniken helfen uns, diejenigen zu sein, die wir wirklich sind. Auf gesunde Nahrung zu achten ist wertvoll für den Körper, damit wir unsere Gesundheit erhalten. Es gibt viele gute Ernährungsvorschläge. Das Hineinspüren in uns selbst, was wir wirklich brauchen, ist hierbei wichtig.

Raus zu gehen und zu sehen wie schön die Welt ist, die Sterne sehen, das ist handfeste Spiritualität. Wir bauen uns selber auf. Darüber bekommen wir Energie. Den richtigen Schlaf zu haben und sich um sein Kind zu kümmern, das sind grundlegende Dinge. Kinder brauchen ganz besonders Zuwendung.

Es sind vor allem die kleineren Dinge -mit Kindern Pfeile oder Symbole machen, die ausdrücken, wie sie sich gerade fühlen. Kleine, handarbeitliche Sachen sind für Kinder ein besseres Werkzeug sich auszudrücken, als darüber zu reden. „Mal doch mal, wie die Welt gerade ist!“ Wir können unsere Kinder unterstützen, indem wir sie ihre Gefühle hierüber ausdrücken lassen. Diese handfesten Dinge können wir gerade tun.

Wenn wir uns später wieder sehen, wird die Normalität eine sehr viel Intensivere sein. Diese Zeit, in der wir nun leben, wird hervorbringen, dass wir nicht mehr so oberflächlich sind, sondern uns viel mehr von Herz zu Herz wahrnehmen. Diese Zeit wird hervorrufen, dass wir nicht nur rational wissen, sondern von Herz zu Herz agieren. Wir werden mehr wissen, wer wir sind.

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Tiefster Dank gilt Oshy Ostermeyer für das Teilen von seinen Erfahrungen und Gedanken über die Aufgaben und Möglichkeiten, vor denen wir als Menschen stehen. In denen wir uns bereits mittendrin befinden.

In authentischer, sorgfältiger und humorvoller Art hat Oshy einen umfassenden Blick zu dem für uns alle herausfordernden Wandel auf der Erde und was wir tun können, vermittelt. Weitere Ausschnitte seines Interviews aus der Onlinekonferenz werden in den nächsten Monaten veröffentlicht werden.

Der Blogtext wurde zusammengefasst und geschrieben von Nadine Hennig

Die Onlinekonferenz hat gemeinsam mit dem Blogteam Sebastian Vollmar& Hanna Salzer stattgefunden.

Wenn du ein Leben führst, das offen für die Lektionen ist, die das Universum dir zu bieten hat, kannst du dir sicher sein, dass die richtige Lektion immer zum richtigen Zeitpunkt kommen wird, ganz gleich, wer dein Lehrer oder was der Gegenstand deines Lernens ist.

– Sun Bear –